Ein sequentieller Ansatz zur Selbstregulation und Entwicklung
Das Eigenraum-Interventionsmodell
Das Modell bietet einen strukturierten Weg, um zwischen fundamentalen, oft durch den modernen Lebensstil bedingten Belastungen und tatsächlichen, individuellen psychischen Mustern zu unterscheiden.
Die Kernidee ist, dass eine sinnvolle Auseinandersetzung mit persönlichen Themen erst dann möglich ist, wenn eine stabile Basis für das körperliche und psychische Wohlbefinden geschaffen wurde. Der Prozess ist daher in zwei aufeinander aufbauende Phasen gegliedert.
Phase 1: Das Fundament
In dieser universellen Vorbereitungsphase geht es darum, eine ganzheitliche Stabilität in den grundlegenden Lebensbereichen zu etablieren. Die Arbeit konzentriert sich auf vier Domänen:
Physiologische Regulation
Die Wiederherstellung der körperlichen Balance durch bewährte Protokolle für Bewegung, Ernährung und Schlaf.
Beziehungshygiene
Das Bewusstmachen und die innere Klärung des Einflusses von Schlüsselbeziehungen auf das eigene emotionale Befinden.
Regulation des dopaminergen Systems
Die Stabilisierung des neurologischen Belohnungssystems durch die Reduzierung von künstlichen Reizspitzen und die Förderung nachhaltiger Zyklen.
Medizinische Abklärung
Der Ausschluss möglicher organischer Ursachen für Symptome, wie z.B. hormonelle Ungleichgewichte oder Nährstoffmängel, in Zusammenarbeit mit einem Arzt.
Phase 2: Die individuelle Vertiefung
Nachdem das Fundament etabliert ist, beginnt der individuelle Entdeckungsprozess. Er dient dem tiefen Selbstverständnis und der Entwicklung von metakognitiven Fähigkeiten. Dieser Prozess hat zwei zentrale Aspekte:
Das „In-Besitz-Nehmen"
Hierbei wird die Fähigkeit trainiert, die eigene innere Welt – Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen – immer feiner und ohne Wertung wahrzunehmen.
Das „Zurückerobern"
Dies ist der Prozess, internalisierte, einschränkende Überzeugungen, Verhaltensmuster und im Körper gehaltene Anspannung bewusst zu machen und aufzulösen.
Als Werkzeug für diese Phase dient ein einfacher Regelkreis aus Beobachten, Analysieren und Intervenieren, der eine strukturierte Selbstreflexion ermöglicht.
Das leitende Konzept: Der Eigenraum
Das übergeordnete Ziel dieses gesamten Prozesses ist die Wahrnehmung des sogenannten Eigenraums.
Der Eigenraum beschreibt metaphorisch den Teil in uns, der über die Zeit und durch alle Erfahrungen hindurch beständig bleibt. Wenn das Leben eine Melodie ist, ist der Eigenraum der Saal, in dem sie erklingt. Es geht darum, die einzigartige Resonanz dieses Saales kennenzulernen.
Es ist ein Versuch, die gelebte Erfahrung unserer stabilen, authentischen Persönlichkeitsanteile zu beschreiben, ohne auf metaphysische oder rein psychologische Konstrukte zurückzugreifen.
Weiterführende Informationen zur theoretischen Einordnung dieses Konzepts finden Sie hier: Das Konzept des Eigenraums